Einkorn ist eine ethnobotanisch überaus bedeutsame Nutzpflanze, da es sich um ein Getreide aus der Ahnenreihe des Weizens handelt. Archäologische Funde haben gezeigt, dass Einkorn bereits in der Steinzeit von Menschen in Mitteleuropa angebaut wurde. Die historische Getreideart gehört somit zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Aufgrund seiner niedrigeren Erträge ist er jedoch weitgehend in Vergessenheit geraten. In neuerer Zeit erlebt Einkorn als Getreide eine Art Renaissance. Einkorn besitzt ähnliche kulinarische Eigenschaften wie der moderne Weizen - allerdings ist er wesentlich bekömmlicher, zum Teil auch für Menschen mit Glutenunverträglichkeit. Dies liegt möglicherweise an der einfacheren Genstruktur. Der moderne Weizen ist durch mehrfache Kreuzugen verschiedener Gräser entstanden - er enthält dadurch 42 Chromosomen. Einkorn hat mit nur 14 Chromosomen einen viel einfacheren Code. Durch die starke Züchtung ist es wahrscheinlich zu Veränderungen in der Struktur der Weizenproteine gekommen, die das Weizengluten für den Menschen potenziell unverträglich macht. Die häufig auftretende Immunreaktion auf Weizen-Gluten könnte damit zusammenhängen.
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